Raumduft und Geruchssinn

Der Geruchssinn

Unser Geruchssinn spielt in der Naturkosmetik eine entscheidende Rolle. Denn der Duft der Aromen wirkt stimulierend und kann vielfältige psychische und physische Reaktionen auslösen. Mit dem Geruchssinn und der Wirkung von Aromen auf Körper und Psyche befasst sich gezielt die Aromatherapie, eine in den letzten Jahren wieder populär gewordene Naturheilmethode.

Ihre Nase bzw. Ihr Geruchssinn sagt Ihnen, welches Öl rein duftet, welcher Duft Ihnen in Ihrer Kosmetik zusagt, wie Sie ein Parfüm anspricht. Es ist eine ganz normale Reaktion beim Kauf von Kosmetik,
dass man die Döschen, Tuben und Flaschen öffnet, um an ihnen zu riechen. Stellen Sie sich vor, die Hersteller synthetischer Kosmetik würden keine Duft- oder Farbstoffe zufügen, sondern das Produkt so anbieten, wie es ursprünglich produziert wurde! Ich vermute, sie würden nicht mehr viel Kosmetika verkaufen, auch wenn sie so preiswert angeboten würden, wie sie hergestellt wurden. Oder noch einfacher ist es, wenn Sie den Raumduft selber machen.

Raumduft

Düfte sind Moleküle, die sich von ihrem Träger (Pflanze, Blume, Obst, Speise, Getränk, Mensch, Gegenstand usw.) gelöst haben und durch die Luft schweben. Sie erreichen unsere Nase und werden beim Einatmen mit der Luft eingesaugt. Im oberen Teil der Nase treffen die Moleküle auf die Riechschleimhaut (Riechepithei). Diese enthält Rezeptoren. Sie bestehen aus Tausenden behaarter Sinneszellen. Diese Flimmerhärchen (Zilien) funktionieren als Nervenenden und registrieren jeden Duft aufgrund seiner spezifischen chemischen Zusammensetzung, seiner elektrischen Spannung und seiner Infrarotschwingung. Diese Rezeptoren können Tausende von Düften erkennen und unterscheiden, auch viele verschiedene Düfte nacheinander sowie sehr niedrig konzentrierte, feine Düfte, z. B. Hochverdünnte Duftstoffe in Flüssigkeiten. Eine trainierte Nase kann bis zu 10000 Düfte unterscheiden!

Die Funktion des Geruchssinns ist noch nicht erschöpfend geklärt. Eine Theorie besagt, dass es fünf Typen (für blumige, kampferartige, brennende, stechende und verwesende Düfte) von Rezeptorenzellen gibt, die wie ein Schloss funktionieren. Das sieht dann so aus, dass ein Molekül wie ein Schlüssel auf ein Schloss trifft. Passt der Schlüssel (Duft), dann wird die Information eines bestimmten Duftes an das Gehirn weitergeleitet. Auf welche Weise auch immer die Rezeptoren den Duft identifizieren der Sinnesreiz wird über den Riechkolben (Bulbus Olfaktorius), einen Verstärker, und über den Geruchsnerv (Tractus Olfaktorius) zum limbischen System im Gehirn geleitet.

Bekannte Gerüche

Das limbische System ist der älteste Teil unseres Gehirns, der schon vorhanden war, bevor sich das Denkhirn entwickelte. Dort spricht der Nervenimpuls zwei Schaltstellen (Amygdala und Hippocampus) des limbischen Systems an. Diese Schaltstellen sind Zentren unseres Erinnerungsvermögens, der Sexualität, Sympathie, Antipathie, Kreativität und der emotionalen Reaktionen. Hier wird der Duft mit bekannten Gerüchen verglichen und erhält einen Namen. Gleichzeitig werden mit der Duftinformation Bilder und Gefühle von früheren Begebenheiten, Menschen, Landschaften, Gegenständen assoziiert, und wir reagieren entsprechend emotional und körperlich über das vegetative (autonome) Nervensystem auf jeden Duft.

Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: Der Körperduft eines Menschen, in dessen Nähe Sie sich befinden, entscheidet über Sympathie und Antipathie mit. Der Nervenimpuls wird zu einer weiteren Station im limbischen System, dem Hypothalamus, weitergeleitet, der als Schaltstation für die Übermittlung von Duftbotschaften an andere Gehirnbereiche fungiert. Der Hypothalamus ist auch die Kontrollstation für die Hirnanhangdrüse (Hypophyse), die, entsprechend der Duftinformation, chemische Botschaften in den Blutstrom abgibt. Das geschieht, um z. B. Hormone zu aktivieren und auszuschütten sowie Körperfunktionen zu regulieren, oder die Hirnanhangdrüse »sagt« z. B. dem Körper, dass sie mehr Sexualhormone will. So kommt es, dass bereits das Riechen von Düften körperliche Veränderungen herbeiführen kann, und entsprechend den spezifischen Duftinformationen werden verschiedene physiologische Prozesse angeregt. Das Immunsystem wird aktiviert, der Blutdruck verändert sich, die Verdauung wird stimuliert, Speichel bildet sich im Mund usw.

Duftinformationen

Duftinformationen können verursachen, dass wir beruhigt, angeregt, stimuliert, euphorisch, hungrig, satt, schläfrig, aktiv und schmerzfrei sind. Einige Beispiele: Düfte wieder des Muskatellersalbeiöls stimulieren im Gehirn den Thalamus, der eine Neurochemikalie, Enkephalin, ausschüttet, die uns euphorisch stimmt und gleichzeitig schmerzfrei macht. Der Duft von Ylang Ylang stimuliert die Hirnanhangdrüse, die eine sexuell stimulierende Neurochemikalie, Endorphin, ausschüttet. Der Duft von Lavendel, Kamille oder Neroli stimuliert die Ausschüttung von Serotonin, das bei Furcht, Stress, Ärger und Schlaflosigkeit beruhigend wirkt.

Der Thalamus verbindet dann schließlich die Duftinformation vom limbischen System mit dem Bereich des Denkens und Beurteilens. Der ganze Prozess – von der Wahrnehmung eines Duftes durch die Riechschleimhaut bis zur Drüsensekretion – läuft in Sekundenbruchteilen ab. Diese Reaktionen unseres Gehirns und Körpers sind eine »Nebenerscheinung«, wenn wir uns mit Naturkosmetik pflegen, ein Duftbad nehmen und unser selbstgemachtes natürliches Parfüm benutzen. Diese Naturkosmetik kann, wie Sie jetzt verstehen werden, mehr als nur Ihren Körper pflegen.

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